Coronavirus

Social Entrepreneurship: Nachhaltige Produkte mit sozialem Mehrwert

Was haben Stoffreste und gelungene Weihnachtsgeschenke mit den Arbeitsgruppen des Lernwerks zu tun? Sie bilden den Ausgangspunkt zweier Partnerschaften, von denen beide Seiten profitieren.


Der Verein Lernwerk stellt in den Arbeitsgruppen unter anderem Produkte im Auftrag von externen Firmen her oder übernimmt die Logistik des Onlineversands. Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten: Die Teilnehmenden arbeiten nahe am ersten Arbeitsmarkt, und die Auftragskunden finden im Lernwerk einen Partner, der ihrer Unternehmensphilosophie entspricht.

Natürlich schön

Zum Beispiel das Unternehmen No Bullsh!t, das natürliche Kosmetika herstellt und vertreibt. Die Inhaberin Nicole Blum verzichtet in ihren Pflegeprodukten auf künstliche Duftstoffe, Alkohole und Konservierungsmittel. An Weihnachten 2018 verschenkte sie ihrer Familie und Freunden selbst gemachte Kosmetika; die Geschenke kamen so gut an, dass sie beschloss, diese Produkte zu verkaufen. Für No Bullsh!t übernimmt das Lernwerk seit Kurzem den Onlineversand. Die Teilnehmenden in der Arbeitsgruppe Dienstleistung & Administration verpacken die Bestellungen und versenden sie an die Kundinnen und Kunden.

No Bullsh!t ist nicht ganz zufällig zum Lernwerk gekommen. «Patricia Oberholzer, Leiterin Fachbereich Arbeit, hat mich kontaktiert, nachdem sie mich entdeckt hatte und dachte, dass das eine tolle Partnerschaft werden könnte», erzählt Nicole Blum. Die Jungunternehmerin war sofort überzeugt, denn alleine wäre der Versand für sie nicht mehr zu stemmen gewesen. Und das, obwohl es den Webshop von No Bullsh!t erst seit April 2019 gibt. Zwar fällt jetzt die persönliche Dankeskarte weg, die Nicole Blum bisher allen Bestellungen beigelegt hat, trotzdem sagt sie: «Ich freue mich, dass ich mit dem Auslagern des Versands auch etwas Gutes tun kann.»

Nachhaltig guter Schlaf

Das Label Dagsmejan hat sich dem guten Schlaf verpflichtet – es produziert Nachtwäsche aus natürlichen Fasern. Catarina Dahlin, Mitbegründerin des Unternehmens, erklärt: «Alle unsere Produkte werden nachhaltig und ethisch vertretbar in Europa produziert, aber eine der grössten Herausforderungen sind die grossen Mengen an Stoffresten.» Rund 20% bis 30% des Stoffes gehen nach dem Zuschnitt verloren – und so kam Dagsmejan auf den Verein Lernwerk zu. Heute verarbeiten die Teilnehmenden im Textilatelier für das Unternehmen die Stoffreste zu Stirnbändern und sogenannten Scrunchies – breiten Haargummis, die die Haare während des Schlafes nicht schädigen.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Lernwerk erhalten die beiden Firmen nicht nur einen zuverlässigen Partner für Herstellung und Versand, sondern unterstützen gleichzeitig die Arbeitsmarktintegration der Teilnehmenden: «Die Zusammenarbeit mit dem Lernwerk passt perfekt zu Dagsmejan: Wir können den Stoffabfall minimieren und gleichzeitig die Integration der Teilnehmenden ins Arbeitsleben in der Schweiz unterstützen.»

Ähnlich sieht das auch Nicole Blum von No Bullsh!t: «Ich schätze die Werte und das Engagement des Lernwerks. Und ich finde es schön, dass durch diese Partnerschaft sinnvolle Jobs und Möglichkeiten entstehen.»