Wie ein Sturm fegte Covid-19 im Berichtsjahr durch unsere Gesellschaft. Die Windgeschwindigkeit kann mit der Beaufort-Skala gemessen werden. Zeigt diese den Wert 10 von 12, wird landläufig von einem schweren Sturm gesprochen. Bäume werden entwurzelt, Äste brechen ab und Laub wirbelt durch die Luft. Die Unsicherheit über die Entwicklung der Windstärke begleitete uns durch das ganze Jahr. Die starken Verbindungen mit unseren Anspruchsgruppen halfen uns, den Stand nicht zu verlieren und unsere Zuversicht zu bewahren.
Etablierte, starke Beziehungen zu Auftraggebenden waren für das Lernwerk eine wichtige Voraussetzung für höchstmögliche Stabilität im ersten Pandemiejahr. Die Arbeitslosenversicherung des Kantons Aargau, das Sozialdepartement der Stadt Zürich und die Invalidenversicherung trugen wesentlich dazu bei, dass wir unseren Leistungsauftrag erfüllen konnten. Wie bereits im Vorjahr verzeichneten wir bei den Aufträgen für das Migrationsamt des Kantons Aargau und für die Sozialdienste der Gemeinden im Berichtsjahr eine etwas tiefere Nachfrage als budgetiert.
Die Sozialen Betriebe waren den stürmischen Winden unterschiedlich ausgesetzt. Die Administration Services an der FHNW litten unter der zeitweisen Schliessung des Campus, und die Wasserschloss – Gastronomie & Apartments schwankte zwischendurch heftig im Wind, während die Facility Services den Böen trotzten und Zuversicht versprühten. Mit verschiedenen Dienstleistungen für Social Start-ups beispielsweise im Vertrieb nachhaltiger Produkte eröffneten sich neue Geschäftsfelder. Dank dem ausserordentlichen Ertrag aus der Pandemieversicherung, ergänzt durch die Kurzarbeitsentschädigung, ist der Betriebsverlust 2020 mehr als gedeckt.
Die unvorhersehbaren Entwicklungen trafen uns besonders auch in der Zusammenarbeit und der Bildung sowie in der Beratung zur Arbeits- und Berufsintegration. Die neu aufgebaute IT-Infrastruktur trug zur Stärke und zum Zusammenhalt bei. Neue Zusammenarbeitsformen entstanden, und sowohl Kursmodule als auch Beratungsleistungen wurden online lanciert.
So gesehen war 2020 ein herausforderndes Jahr, in dem wir – wie viele andere auch – lernen mussten, mit verschiedenen Unwägbarkeiten umzugehen und neue Strategien zu entwickeln. Bislang hat sich daran nichts geändert, der Wind wird uns wohl auch im Jahr 2021 die Treue halten. Dennoch blicken wir mit einer Mischung aus vorsichtiger Hoffnung und nüchternem Pragmatismus in die Zukunft, getreu dem Motto: «Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder dauern etwas länger.»